EPINetz auf der ECPR General Conference 2022

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Auf der diesjährigen General Conference des Europen Consortium for Political Research war das EPINetz-Team mit gleich zwei Papieren vertreten. Auf einem Panel der Sektion Political Networks demonstrierte Wolf Schünemann unter dem Titel „EP elections as discourse integrator? Transnational discursive linkages in the EP election campaign 2019“, wie Heterogene Informationsnetzwerke für die Analyse transnationaler Wahlkampfkommunikation genutzt werden können. So wurden diskursive Verbindungen, etwa gemeinsam verwendete Hashtags, URLs, Retweets oder @mentions, der Kandidierenden zur Europawahl 2019 auf Twitter gemessen, um festzustellen, inwieweit die Europawahlen und insbesondere das Konzept der länderübergreifenden Spitzenkandidat:innen zu einer transnationalen Integration zwischen den EU Mitgliedsstaaten führen kann. Es zeigte sich, dass aufgrund der national geführten Wahlkämpfe transnationale Verbindungen im Vergleich zu Zeiträumen außerhalb des Wahlkampfes zwar abnehmen, Faktoren wie die Spitzenkandidat:innen jedoch zu Transnationalisierungstendenzen beitragen. Die Methodik des Papiers orientierte sich dabei an einem bereits veröffentlichten EPINetz-Papier zur Transnationalisierung des COVID-19 Diskurses.

Tim König stellte auf einem Panel der Sektion Political Communication zur Anwendung computationeller Methoden unter dem Titel „Politicians’ Issue Attention and the Role of Legacy Media: Analyzing the Trends, Topics, and Dynamics in a Hybrid Media Environment“ ein in Entwicklung befindliches Papier zu Agenda Setting und Issue Attention in hybriden Medienumgebungen vor. Anhand eines Samples von etwa 500.000 Tweets deutscher Abgeordneter und etwa 133.000 Artikeln großer deutscher Zeitungen und Nachrichtenportale für das erste Halbjahr 2021 wurde untersucht, inwieweit Abgeordnete die in den Nachrichten behandelten Themen aufgreifen. Dazu wurde ein eigenes, graphbasiertes Topic Modelling Verfahren entwickelt, mit dessen Hilfe automatisiert Themen in Nachrichten und Abgeordnetenkommunikation erkannt werden. Mittels eines bayesianischen Regressionsmodell wurde dann analysiert, welche Rolle die Nachrichtenmedien und spezifische Zeitfenster für das Aufgreifen bestimmter Themen durch die Abgeordneten spielen. Es zeigte sich, dass tagesaktuelle Nachrichten häufig von Abgeordneten aufgegriffen werden, ältere Themen aber in der Regel nur noch wenig Beachtung finden. Stattdessen spielt hier die Aufmerksamkeit der anderen Abgeordneten auf Twitter eine größere Rolle bei der Themensetzung. Eine Ausnahme bilden hier Themen, welche erst nach einigen Tagen in den Nachrichten ausreichend Aufmerksamkeit generieren, um von Politiker:innen aufgegriffen zu werden. Außerdem zeigte sich, dass einige Themen deutlich stärker von Abgeordneten aufgegriffen werden als andere. Eine kurze Beschreibung des Vorgehens und der Ergebnisse findet sich hier.